Runen raunen rechten Rat!
Einführung und Leitfaden für den erfolgreichen Umgang mit germanischem Urwissen


Der Ursprung der ebenso Kommunikations- wie Kultzwecken dienenden Runenschrift liegt im Ungewissen der Vorgeschichte. Runenähnliche Zeichen wurden bereits für die nordund mitteleuropäische jüngere Steinzeit und die nachfolgende Bronzezeit belegt. Breite Verwendung fand die 24er Runenfolge im gesamten germanischen Kulturkreis schon vor der Zeitenwende bis ins 6. / 7. Jahrhundert hinein. Im Frühmittelalter wurde das gemeingermanische Runensystem vom so genannten „Jüngeren Futhark“ („Wikingerrunen“) abgelöst, das nur noch 16 Runenstäbe umfasst und insgesamt eine Degeneration des 24er Systems darstellt. Es wird hier nicht weiter berücksichtigt.

Grundsätzlich gilt, dass die Runenbotschaft, wie es dem nordisch-germanischen Urglauben eigentümlich ist, eine Lehre ohne zwingend vorgegebene und „allgemein gültige“ Dogmen verkündet. In der vom RING FREIER HEIDEN vertretenen Sichtweise bildet das in den 24 Mond- / Runenständen des Jahreskreises verborgene ewige kosmische Gesetz den innersten, den unzerstörbaren Kern des Runenmysteriums. Den Mondphasen zugeordnet wird das so genannte „ältere“ Runenalphabet (gemeingermanisches Futhark) mit seinen 24 Runenstäben.

Als zweiter bedeutender Schritt hin zu einem sowohl logisch nachvollziehbaren als auch spirituell akzeptablen Runenverständnis im Sinne unserer germanischen Vorfahren gilt die plausible Entschlüsselungsregel: So wie in archaischen Zeiten ausnahmslos alle als „heilig“ angesehenen Schriftsysteme linksläufig waren, muss auch die 24er Runenreihe von rechts nach links gelesen werden! Dies bedeutet, dass der Runenstab 24 (ODALAZ), also die bei „normaler“ Leserichtung von links nach rechts letzte Rune im Futhark, jetzt zur ersten wird und auf dem kalendarischen Beginn des Runenjahres (Neumond um die Wintersonnwende) steht.

Mit diesen Grundaussagen bietet das linksläufige Runensystem nicht nur die sichere Grundlage für eine nahe an der Mythologie unserer Vorfahren aufbauende zeitgemäße Runenlehre. Es ist gleichzeitig unschlagbar logisch und überzeugend, wenn es um die Anpassung der Runen an den germanisch-bäuerlichen Jahreskreis und seine markanten Feier- und Gedenktage geht. Auch zur Runenbefragung eignet es sich besser als jede andere konventionelle Futhark-Interpretation. Neben ihrer Funktion als Mondstandsweiser im Jahreskreis bieten die 24 Runen des älteren gemeingermanischen Futhark somit unerschöpfliche Möglichkeiten, auf der Basis der germanischen Runenlehre das Alltagsleben besser in den Griff zu bekommen und es insgesamt erfolgreicher, harmonischer und stärkender für Geist und Seele zu gestalten.

Um gleich etwaige Missverständnisse gründlich auszuräumen: Die authentisch verstandene germanische Runenbotschaft missbraucht die Runen nicht im Sinne der zeitgeistigen Dummbeutel-Esoterik, die immer wieder den abenteuerlichsten Blödsinn über die heiligen Zeichen unserer germanischen Vorfahren in die Welt setzt. Wenn wir die Runen befragen - was stets nach dem überlieferten Dreiersystem der Nornen Urd / Werdandi / Skuld geschieht, wenden wir uns deshalb gerade nicht an irgendeine verschwommene, außerpersönliche Macht, die letztendlich doch immer wieder dem Gott der Christen und der anderen nahöstlichen Buchreligionen ähnlich ist. Wir rufen mit den heiligen Stäben vielmehr jenen runischen Kosmos an, der in uns selbst wohnt, gleichzeitig aber die Erde, den Mond und die Sterne bewegt, weil er das gesamte Universum, im Großen wie im Kleinen, beseelt.


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